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Interessant + Wissenswert

Sagen und Geschichten

Geschichten, die das Leben schrieb, hat sicher jeder noch so kleine Ort im Landkreis Hildesheim zu bieten. Doch mit einer ganz besonderen, wenn auch nicht authentischen Geschichte kann das idyllische Söder aufwarten, denn im Jahr 1955 war dieser Ort Schauplatz für den Heimatfilm Du mein stilles Tal, in dem Curd Jürgens, Winnie Markus, Bernhard Wicki, Paul Hörbiger und Ingeborg Schöner die Hauptrollen spielten. Er beruht auf der Erzählung Schweigepflicht von Jacques Companéez, der auch das Drehbuch schrieb.

Synopsis: Zwanzig Jahre verschweigt die Frau eines Rittmeisters ihrem Mann, dass ihre Tochter Nikky einen anderen zum Vater hat. Nikky ist die Tochter eines romantischen Pianisten, der eines Tages wieder in ihr Leben tritt ... 

Die Uraufführung des Films fand in der BRD am 23. September 1955 im Hildesheimer Roxy-Kino statt. Wer die verpasst hat, kann einen Ausschnitt des Films über Youtube genießen!

Das Bünter Weghaus

Zwischen Wesseln und Söder steht an der Bundesstraße 243 das Weghaus in der Bünte auf der Grenze der ehemaligen Ämter Marienburg und Wohldenberg. Hier mussten bis 1875 die vorbeifahrenden Fuhrleute für Wagen und Pferde Weggeld bezahlen. In dem Weghaus soll es früher gespukt haben, weil in ihm ein Kind ermordet worden sei. Der Mörder blieb unentdeckt, aber als er starb, fand er im Grabe keine Ruhe. In der Geisterstunde musste er im Haus umgehen. Wenn am Abend das Tischtuch auf dem Tische liegen geblieben war, fand man es am anderen Morgen aufgerollt. Die Stalltür wurde jeden Abend fest verschlossen, am Morgen war das Schloss geöffnet.

Den heutigen Bewohner des Bünter Weghauses schreckt diese Spukgeschichte allerdings nicht. Im Jahre 2000 kaufte er das wahrscheinlich schon 1170 entstandene Häuschen an der B 243, dass er schon aus Jugendtagen kannte. Er richtete es über mehrere Jahre mit Materialien aus Abrisshäusern liebevoll her und wohnt nun seit 2015 mit zwei Hunden und Katzen in der Bünte, der Gegend zwischen Söder und Wesseln, die seinem schmucken Fachwerkhaus schon immer ihren Namen gab.

Noch eine Sage aus jüngerer Zeit gibt es von Söder. Sie stammt wie die vorherige Sage aus dem Buch Von Tückeboten, Lüchtenkeerls und weißen Frauen, Gerstenberg Verlag Hildesheim 1986

Die Glocke von Söder

Die jüngste Glockensage unserer Heimat ist erst vor 50 Jahren entstanden. Am 23. März 1907 starb Graf Kurt von Schwicheldt im Alter von 31 Jahren. Er wurde auf dem Waldfriedhof zu Söder zur letzten Ruhe bestattet. Als der Trauerzug den Schlosshof verließ, erklang vom Schlossturm klagend der Abschiedsgruß der Glocke. Es war die Hochzeitsglocke, die der Graf Moritz von Brabeck 1788 zu seiner Hochzeit mit Anna Franziska von Weichs hatte gießen lassen. Als der Trauerzug am Schlossgarten vorbeizog, erstarb plötzlich mit schrillem Missklang der Glockenmund.

Mit Graf Kurt von Schwicheldt erlosch im Mannesstamm das Geschlecht von Schwicheldt, das zuerst 1181 urkundlich erwähnt wird.

Die geheimnisvolle Kunde vom Zerspringen der Hochzeitsglocke beim Trauergeläute eilte durch unsere Heimat und erweckte allgemeines Verwundern. Man sagte: Weil ein uraltes Geschlecht erlosch, wurde das Hochzeitslied zur Totenklage. Die Glocke wollte das Geschlecht nicht überleben.